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2014年10月

FREMDSPRACHENLERNEN IN DER MEIJI-ZEIT : WELCHE STELLUNG HATTE DEUTSCH AN PRIVATSCHULEN IN TOKYO? : AM BEISPIEL DER SCHULRATGEBER TOKYO RYUGAKU ANNAI UND TOKYO SHUGAKU ANNAI

ドイツ文学
  • JAHN Nancy

149
1
開始ページ
261
終了ページ
277
記述言語
ドイツ語
掲載種別
速報,短報,研究ノート等(学術雑誌)
DOI
10.11282/jgg.149.0_261
出版者・発行元
日本独文学会

Seit im Jahr 1871 (Meiji 4) die deutsche Medizin an der Medizinschule Tokyo eingefuhrt wurde, war eine Notwendigkeit zum Erlernen der deutschen Sprache geschaffen. Ohne fundierte Deutschkenntnisse war das Studium bei den deutschen Medizinern nicht moglich. Im selben Jahr gewann Preussen den Deutsch-Franzosischen Krieg and das Deutsche Reich wurde gegrundet. Der "Nachzugler" Deutschland ruckte somit gleich in doppelter Hinsicht in das Bewusstsein der Japaner. Dies zeigt sich u. a. an den Grundungen privater Deutschschulen, die ab 1872 zunahmen and in wenigen Jahren die Zahl der Franzosischschulen uberstieg. Deutsch und auch andere Fremdsprachen wurden jedoch nicht nur an Sprachschulen gelehrt. In der fruhen Meiji-Zeit wurde vor allem in Tokyo eine enorme Zahl privater Schulen neu gegrundet, an denen Deutsch teilweise als Wahlfach allein oder neben anderen Fremdsprachen angeboten wurde oder, bei hoheren Schulen, Voraussetzung zum Verstandnis des Unterrichts war. Der Anteil des Deutschunterrichts ausserhalb der Deutschschulen war deutlich grosser als die reine Anzahl an Deutschschulen, die in der Meiji-Zeit gegrundet wurden. Im Tokyo ryugaku annai von 1885 sind nur 2 von 9 privaten Schulen Deutschschulen, im Tokyo shugaku annai von 1901 sind es 2 von 13 privaten Schulen. Deswegen ist eine genauere Betrachtung dieser Schulen zur Einschatzung der Bedeutung von Deutsch in der Meiji-Zeit unerlasslich. Ratgeber wie der Tokyo ryugaku annai und der Tokyo shugaku annai wurden veroffentlicht, weil die Auswahl an Schulen vor allem in Tokyo sehr gross war und Grosse and Qualitat so verschieden waren, dass man sich nur schwer einen Uberblick verschaffen konnte. Die Ratgeber bieten gute Anhaltspunkte dafur, welche Schulen zur damaligen Zeit als wichtig erachtet wurden und welche Rolle die deutsche Sprache bei der Bildung spielte. Hierbei fallt vor allem auf, dass die Herausgeber der gewahlten Beispiele dem Lernen von Fremdsprachen zwar viel Bedeutung beimassen, doch in beiden Fallen nicht als zentral ansahen. Beide Ratgeber verfolgen das Ziel, einen moglichst umfangreichen Uberblick uber bedeutende Schulen in verschiedenen Fachbereichen and auf verschiedenen Stufen der Bildung vorzustellen. Dabei werden die wichtigsten Vertreter jeweils ausfuhrlich vorgestellt, bei weiteren Beispielen derselben Kategorie lasst die Ausfuhrlichkeit jedoch immer weiter nach. So gibt es zu sehr vielen Schulen keine Hinweise darauf, ob Fremdsprachen eine Rolle spielten, oder es wird nur unspezifisch von "Fremdsprachen" gesprochen. An anderen Stellen, wie im Fall der Shimbun gakusha, ist die Auflistung unvollstandig - Englisch wird deutlich hervorgehoben, dass dort jedoch auch Deutsch unterrichtet wurde, wird nicht erwahnt. Vergleicht man den Anteil, den Deutsch, Englisch and Franzosisch bei den privaten Schulen einnehmen, so fallt sowohl im Ratgeber von 1885 als auch von 1901 die Haufigkeit von Englisch auf. Der Anteil ist im zweiten Ratgeber sogar von 51,3% Erwahnungshaufigkeit auf 60% gestiegen. Der Anteil von Deutsch hingegen ist von 15,4% auf 13% leicht gesunken, wird jedoch in beiden Ratgebern haufiger erwahnt als Franzosisch mit 10,3% bzw. 5%. Miyoshi, der Herausgeber des Tokyo shugaku annai, mass der englischen Sprache somit eine wesentlich grossere Bedeutung bei als Shimomura, Herausgeber des Tokyo ryugaku annai. Ob dies einem zeitlichen Trend folgt oder allein die personlichen Ansichten der Herausgeber widerspiegelt, lasst sich nur durch Vergleiche mit weiteren Ratgebern klaren. Auffallig ist in beiden Ratgebern, dass im direkten Zusammenhang mit der Medizin ausschliesslich Deutsch Erwahnung findet. In der Medizin hat sich Deutsch in der Meiji-Zeit fest etabliert, Absolventen gingen, wenn sie im Ausland ihre medizinischen Kenntnisse vertiefen wollten, meist nach Deutschland. Bis zum Ende der Meiji-Zeit 1912 sind insgesamt 719 Japaner fur ein Medizinstudium an deutschen Universitaten gewesen (Hartmann 2005: 234). Die Verbindung zwischen Deutsch and Medizin war so eng, dass bis heute vor allem altere Japaner Deutschland als Land der Medizin ansehen. Sowohl im ersten als auch im zweiten Ratgeber findet sich an einer Stelle eine Verbindung zum Militar, im ersten Ratgeber wird Deutsch zudem einmal im Bereich Handel, im zweiten Ratgeber einmal im Zusammenhang mit Mathematik erwahnt. In den Rechtswissenschaften lasst sich im Tokyo ryugaku annai von 1885 keine, im Tokyo shugaku annai von 1901 nur eine indirekte Erwahnung finden, was aufgrund der Tatsache, dass die erste japanische Verfassung nach preussischem Modell ausgearbeitet wurde, etwas erstaunt. Auch hieran sieht man, dass die Ansichten der Herausgeber aufgrund ihrer Subjektivitat zum Teil von den historischen Ereignissen abwichen. Man muss auch bedenken, dass es sich bei dieser Analyse nur um zwei exemplarisch ausgewahlte Beispiele handelt, die lediglich einen ersten Anhaltspunkt geben, welche Stellung die deutsche Sprache in etwa einnahm. Um die Ergebnisse zu relativieren oder zu unterstutzen, ist es sinnvoll, weitere Ratgeber jeweils derselben Zeitraume zu analysieren and die Ergebnisse fur die Mitte bzw. die spatere Meiji-Zeit untereinander zu vergleichen.

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DOI
https://doi.org/10.11282/jgg.149.0_261
CiNii Articles
http://ci.nii.ac.jp/naid/110009895878
CiNii Books
http://ci.nii.ac.jp/ncid/AA12013752
URL
http://id.ndl.go.jp/bib/025965587
ID情報
  • DOI : 10.11282/jgg.149.0_261
  • ISSN : 0387-2831
  • CiNii Articles ID : 110009895878
  • CiNii Books ID : AA12013752

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